Zukunftstrends im Handel – Unified Commerce, GenAI und Kundenbindung durch Last Mile Logistik
Die Shoptalk 2024 verdeutlichte, dass die Zukunft des Handels in der nahtlosen Integration von Technologie und Daten liegt.
Unser Rückblick auf die Shoptalk 2024
Wenn eines aus den spannenden Talks und Präsentationen während der Shoptalk 2024 in Barcelona klar wurde, dann die Tatsache, dass sich Einkaufserlebnisse im Store sowie online für den Konsumenten durch die integrierte Nutzung von Daten erheblich verändern und verbessern werden.
Neben der Vielzahl inspirierender Speakern, vielversprechender Start-ups und zukunftsweisender Big Playern haben bei uns drei Trends und Technologien besonders nachgehallt.
Optimierung des Einkaufserlebnisses durch RFID-Technologie im Unified Commerce
Die Digitalisierung des stationären Handels ist in vollem Gange. Das ist bekannt. Sie wird aber auch den Handel in seinen Kernfunktionen grundlegend verändern - vom Handels- zum Datengeschäft. Echter ‘Unified Commerce’ erfordert eine einheitliche Datenplattform, die einen reibungslosen Datenaustausch ermöglicht und eine einheitliche Sicht auf den Kunden und die Geschäftsprozesse schafft.
Einen besonders spannenden Anwendungsfall im ‘Unified Commerce’ ermöglicht eine altbekannte Technologie. Sie hilft, das Einkaufserlebnis mithilfe von im Store generierten Daten zu optimieren: RFID - Radio Frequency Identification.
Auf der Shoptalk sprach Gustav Zetterström, Senior Vice President und Global Head of Emerging Technology bei H&M, darüber, wie das Unternehmen RFID-Technologie einsetzt, um eine ‘Unified Retail Experience’ zu schaffen. Er erklärte, wie vielfältig der Modehändler die Technologie einsetzt: von der Echtzeit-Produktverfolgung im und außerhalb des Stores bis hin zu intelligenten Spiegeln in Umkleidekabinen, die sofortige Bestandsaktualisierungen ermöglichen. Hologramm-Modelle bieten Kunden zudem eine neue Möglichkeit, Kleidungsstücke ohne Anprobe zu erleben. Kunden können auf ihr Wunschmodell zugreifen, indem sie einen QR-Code scannen und durch die Optionen verschiedener Größen und Hautfarben stöbern. Anschließend können sie die Kleidungsstücke auswählen, die sie im Store anprobieren möchten.
H&M nutzt die RFID-Daten auch, um Entscheidungen auf Store-Ebene zu treffen. In detaillierten 3D-Nachbildungen von Stores können mithilfe von Heatmaps die optimalen Platzierungen von Produkten ermittelt werden.
Zudem ist es möglich, den Standort einzelner Produkte anzuzeigen, um eine unmittelbare Verfügbarkeit von Artikeln für den Konsumenten zu gewährleisten.
Die Nutzung von RFID Technologie kann zum Beispiel zu einer Reduzierung der SKU (Stock-Keeping Unit) und zu optimierten Beständen auf Store-Ebene führen, die den lokalen Microtrends und Stilen entsprechen.
„Dieses Niveau an Daten zu haben und zu verstehen, was in den Geschäften passiert, wird das Einkaufserlebnis revolutionieren.“
Gustav Zetterström, Senior Vice President und Global Head of Emerging Technology bei H&M
GenAI Use Cases im Handel
Besonders spannend waren auch die Anwendungsfälle von Generative AI im e-Commerce am Beispiel von Otto Group und Amazon.
Einsatz von GenAI bei Otto Group
Die Otto Group nutzt GenAI für aggregierte Kundenrezensionen und eine natürliche Sprachsuche, wodurch das Unternehmen die Kundenbindung und Conversion Rates verbessern will. Beispielsweise ermöglicht die "Search Buddy"-Funktion den Nutzern, in natürlicher Sprache nach Produkten zu suchen und personalisierte Empfehlungen zu erhalten, was auch tatsächlich zu höheren Verkaufszahlen führt, so Daniel Krantz, Division Lead, Digital Product and Customer Experience, bei Otto Group.
Amazons Hyperpersonalisierung mit GenAI
Amazon setzt GenAI zur Personalisierung von Marketingbotschaften und Produktbeschreibungen ein. Mit "Rufus", Amazons GenAI-basierter Conversational Shopping Experience, bietet der Retail Gigant maßgeschneiderte Werbetexte, Produktbeschreibungen, App- und E-Mail-Inhalte. Diese Technologien erhöhen ebenfalls die Kundenbindung und ermöglichen es, detaillierte und auf den Nutzer abgestimmte Produktinformationen zu liefern, was laut Amazons Aparna Galiasso, Head of North America Retail and Consumer Goods, die Gesamteffizienz und Kundenzufriedenheit steigert.
Kundenbindung mit nutzerzentrierter und nachhaltiger Last Mile Logistik
Wie Last Mile Logistik aktiv zur Kundenbindung als CRM Maßnahme eingesetzt werden kann, zeigte das Start-up Hived.space. Das Logistik-Network ist angetreten, um Next-Day-Deliveries zu revolutionieren, indem sie Paketlieferungen CO₂-neutral, Menschen-zentriert, effizient und preiswert gestalten.
Mit Fotos und GPS-Verfolgung wird der Kunde über jeden Schritt der Lieferung auf dem Laufenden gehalten und so durch ein persönliches Liefererlebnis weiter an die liefernde Marke gebunden.
Zusammenfassung
Die Shoptalk 2024 verdeutlichte, dass die Zukunft des Handels in der nahtlosen Integration von Technologie und Daten liegt. ‘Unified Commerce’ sowie der Einsatz von GenAI, bieten immense Potenziale zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses und zur Steigerung der Kundenbindung. Die Last Mile Logistik, wie von Hived.space demonstriert, zeigt zusätzlich, wie nachhaltige und kundenorientierte Lieferlösungen entscheidend für den Erfolg im modernen Handel sein können. Diese Entwicklungen lassen erahnen, wie zunehmend datengetrieben und hochpersonalisiert der Handel von morgen aussehen wird.